Bericht: Atomkraftwerk Paks und Ungarns Energiestrategie - Paks zum Anfassen und die Energiewelt von morgen
Der Deutsche Wirtschaftsclub Ungarn und DialogUngarn luden am letzten Freitag zur Exkursion
nach Paks und zur hybriden Diskussion der ungarischen Energiestrategie ein.
Der zuständige Minister Prof. Dr. László Palkovics stellte eindrücklich und prägnant die Strategie Ungarns in Bezug auf die Versorgungssicherheit und Nachhaltigkeit, aber auch die Bezahlbarkeit von Energie dar. Diese drei Ziele - unter Kennern auch bekannt als energiewirtschaftliches Dreieck - in Einklang zu bringen, war immer schon relevant, hat in diesen Tagen aber eine besondere Bedeutung bekommen.
Die Eckpunkte von Ungarns Energiestrategie
Ungarns Plan sehe unter anderem eine Verringerung des Erdgasbedarfes und der russischen Importabhängigkeit durch Maßnahmen im Bereich Nachfrageverringerung, Energieeffizienz und Elektrifizierung vor. Außerdem sollen alternative Erdgasquellen (heimische Produktion, LNG, sonstige Importwege) noch stärker ausgeschöpft werden, ebenso die Nutzung von Biogas, Biomasse, Abfall und Wasserstoff im Energiemix. Schließlich solle auf die erhöhte Elektrizitätsnachfrage sowie die Nachfrage an Ausgleichsenergie infolge der erhöhten Anschlussrate von Erneuerbaren durch Marktorganisation und Regulierung als auch durch den Ausbau von Speichermöglichkeiten und der Netzinfrastruktur reagiert werden.
Atomkraft, ja bitte!
"Die Rolle der Atomenergie in Ungarn mit der langfristigen Aufrechterhaltung der Nuklearerzeugungskapazitäten (Investition Paks II) als Schlüssel zur Dekarbonisierung des Energiesektors sichert die Erfüllung unserer Ziele im Klimaschutz sowie der Versorgungssicherheit und gewährleistet den stabilen Übergang in eine kohlenstoffarme Wirtschaft," erklärte Palkovics. Für dieses klare Statement erhielt er viel Zuspruch aus der Zuhörerschaft.
Es schloss sich ein von Dr. Arne Gobert, Präsident des DWC und einer der geschäftsführenden Gesellschafter von DialogUngarn, moderiertes Panel mit Staatssekretär Dr. Balázs Gazsó und Dr. Csaba Kiss, stellvertretender Direktor für Produktion der MVM-Gruppe, mi vielfältigen Fragen aus dem Publikum an. Hierbei brachte auch Staatssekretär Attila Steiner - im Publikum anwesend - seine Expertise ein. Das Ministerium für Technologie und Industrie (TIM) war also hochkarätig vertreten, was zeigt, wie wichtig dem Minister und seinen Staatsekretären der Dialog mit Wirtschaft ist.
Abgerundet wurde die Exkursion mit einer Führung durch das Wartungs- und Bildungszentrum des AKW. "Eine hochspannende Veranstaltung auf fachlich hohem Niveau", so die Reaktionen von Teilnehmern in den Sozialmedien. "Wir werden diese Art von Veranstaltungen fortsetzten", so Gobert. "Der Minister hat uns auch in das neue Laserzentrum in Szeged eingeladen. Der Termin ist bereits in Abstimmung."